In Pflegeheimen in Höchst und Bregenz wurden zum Auftakt 220 Dosen verimpft. Start verlief problemlos.
Der Auftakt verlief planmäßig: Am Sonntagmorgen trafen die ersten Covid-Impfdosen im Olympiazentrum in Dornbirn ein, um 10 Uhr wurden sie im Pflegeheim Höchst abgeliefert, und bis Mittag waren 53 Bewohner sowie Mitarbeitende schon gegen das Coronavirus geimpft. Die älteste Teilnehmerin war 95. „Alles lief problemlos ab“, bilanzierte Ärztekammerpräsident Michael Jonas zufrieden. Es habe nur eine kleine allergische Reaktion gegeben, die aber sofort behandelt werden konnte. Jonas zeigte sich bei einer in bitterer Kälte vor dem Pflegeheim abgehaltenen Pressekonferenz zuversichtlich, dass mit steigender Beteiligung auch die Impfskeptiker noch zu überzeugen sind. Laut Landeshauptmann Markus Wallner könnte dieser Sonntag den Wendepunkt in der Pandemiebekämpfung bringen. Insgesamt standen für den Beginn der Impfaktion 220 Impfdosen zur Verfügung. Sie wurden im Pflegeheim Höchst sowie im Pflegeheim Tschermakgarten in Bregenz verimpft. Bis Sommer rechnet Wallner mit genügend Impfdosen auch für die breite Bevölkerung.
Ein „Hoffnungsschimmer“
Der 27. Dezember 2020 ist wohl etwas für die Geschichtsbücher. In einer konzertierten Aktion nahm ganz Europa öffentlichkeitswirksam den Kampf gegen die Coronapandemie auf. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer kam über Wien nach Vorarlberg. Zwei Soldaten chauffierten die wertvolle Fracht in den Nachtstunden in das westlichste Bundesland. Im Olympiazentrum in Dornbirn warteten bereits Vizeleutnant Daniel Devigili und Korporal Elisabeth Kappaurer, um die Behältnisse entgegenzunehmen und an ihre Bestimmungsorte zu bringen. In Höchst und Bregenz wurden die Pakete dankbar in Empfang genommen. „Die Impfung ist ein Hoffnungsschimmer, dass in Pflegeheimen bald wieder die Normalität einkehrt“, sagte Ursula Fischer, Obfrau des Landesverbandes der Heim- und Pflegeleitungen. Dass Vorarlberg statt der ursprünglich fünf „Werbedosen“ letztlich 220 zugestanden bekam, ist übrigens Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher zu danken (die VN berichteten). Noch im Jänner könnte Impfstoff für weitere 5000 Personen ins Land kommen.
Aufklärungsgespräche
Am Samstag erfolgten in den Heimen ärztliche Aufklärungsgespräche, am Sonntag ging es dann ans Impfen. Gleichzeitig wurden auch Mitarbeitende von Arztpraxen geimpft. In drei Wochen, am 17. Jänner 2021, erfolgt die notwendige zweite Impfung mit demselben Impfstoff. Nach Verabreichung beider Dosen soll der Impfschutz nach längstens zwei Wochen mindestens 95 Prozent betragen. Markus Wallner hofft, dass sich wenigstens zwei Drittel der Bevölkerung zur Impfung motivieren lassen. „Dann wäre die Pandemie bis Ende des Jahres ausgerottet.“ Er richtete auch ein ernstes Wort an die Impfskeptiker, von denen es immer noch viele gibt. „Wir müssen respektieren, wenn sich jemand gegen die Impfung entscheidet. Sind es aber zu viele, wird das die Pandemie verlängern“, warnte er. Die Impfungen selbst werden bekanntlich in drei Phasen ausgerollt. Zuerst sind die Alten- und Pflegeheime sowie Hochrisikogruppen und Gesundheitspersonal in Spitälern, Arztordinationen und Apotheken an der Reihe. Danach folgen Personen höheren Alters sowie solche in systemkritischen Großorganisationen. Ab dem zweiten Quartal soll es Impfstoff für alle geben, zu denen sich auch die politischen Vertreter zählen. Vordrängeln will jedenfalls keiner.
Online-Vormerksystem
Für Ende Jänner kündigte der Impfkoordinator des Landes, Sebastian Wöß, ein Online-Vormerksystem an, in das sich impfbereite Bürger schon frühzeitig eintragen können und auch verständigt werden. Außerdem wurde eine umfassende und offene Information sowie Aufklärung der Bevölkerung in Aussicht gestellt. Dafür sei bereits ein entsprechendes Konzept in Vorbereitung. Ebenso vorgesehen ist eine digitale Impfdokumentation im Impfpass. Der Impfstoff ist ab 16 Jahren zugelassen.
Bis genügend von dem einzigen Hoffnungsträger gegen das Virus da ist, heißt es weiterhin testen, testen und nochmals testen. Zum Ende des dritten Lockdowns hin findet die zweite kostenlose Flächentestung statt, und zwar vom 15. bis 17. Jänner. Der Landeshauptmann rief die Bevölkerung eindringlich zur Teilnahme auf. Auch das sei eine Chance, gegen die Coronapandemie erfolgreich anzukämpfen. Mehr als 1000 freiwillige Helferinnen und Helfer sind an diesen Tagen im Einsatz. Im ganzen Land werden neuerlich über 70 Teststationen eingerichtet.
(Quelle: Vorarlberger Nachrichten-MM, 28.12.2020)